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Auer Weber

ESO Headquarters Erweiterung, Garching

Foto: Roland Halbe
Foto: Roland Halbe
Ort
Garching
Gebäudekategorie
Büros, Banken
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2013
Material Fassade
Glas
Architektenpreis
AIT Award 2014
ESO (European Southern Observatory) ist die europäische Südsternwarte. Sie wurde 1962 gegründet und versorgt die europäischen Astronomen und Astrophysiker mit Forschungseinrichtungen, die dem letzten Stand der Technik entsprechen.

Getragen wird die Organisation von Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, der Schweiz, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich. Die Ratifizierung Brasiliens steht an. Verschiedene andere Länder haben starkes Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet.

Während sich der Hauptsitz mit dem wissenschaftlichen, technischen und Verwaltungszentrum der Organisation in Garching befindet, betreibt ESO neben dem Sitz in Santiago drei Beobachtungsstandorte in der chilenischen Atacama-Wüste. Auf dem 2400 m hohen Berg La Silla, 600 km nördlich von Santiago, betreibt ESO mehrere mittelgroße Teleskope. Das Very Large Telescope (VLT) befindet sich auf Paranal, einem 2600 hohen Berg südlich von Antofagasta, der außerdem auch das VLT-Interferometer sowie zwei auf Durchmusterungen spezialisierte Teleskope beherbergt. Der dritte Beobachtungsstandort ist Llano de Chajnantor in der Nähe von San Pedro de Atacama. Auf dieser Hochebene, 5000 m über dem Meeresspiegel, ist ein Submillimeter-Teleskop (APEX) in Betrieb, und eine neue, riesige Anlage von 66 Submillimeter-Antennen (ALMA) wurde in Zusammenarbeit mit Nordamerika, Ostasien und Chile errichtet.

Bei der ESO sind ungefähr 600 Personen beschäftigt.
Die Hauptverwaltung der ESO befindet sich im Norden Münchens in exponierter Lage am südlichen Rand des Forschungszentrums Garching und beherbergt Büro-, Konferenz-, und Laborräume sowie Technikbereiche.
Das freistehende Gebäude ist eine Komposition aus kreisrunden Gebäudesegmenten aus den 1980er Jahren, eingebettet in eine Grünanlage im Grüngürtel der Stadt Garching
(Architekten: Fehling+Gogel).

Um dem anhaltenden Zuwachs an Mitgliedsländern und Mitarbeitern gerecht zu werden, wurde die ESO Hauptverwaltung erweitert. Diese Erweiterung, südöstlich des Altbaus, umfasst ein Büro- und Konferenzgebäude sowie ein Technikgebäude.

Die beiden Baukörper interpretieren mit ihren kreisrunden Gebäudeformen die vorhandene Architektursprache des Bestandsgebäudes und sind maximal 3-geschossig geplant. Das Büro- und Konferenzgebäude ist im Erdgeschoss aufgeständert und erhält in den Obergeschossen raumhohe, transparente Fassaden.
Das Technikgebäude ist zweigeschossig mit einer hinterlüfteten Metallfassade.

Die Bebauung bildet durch ihre moderate Höhenentwicklung einen sanften Übergang zur Parklandschaft, welche als Naherholungsgebiet für die Mitarbeiter dient.

Der Entwurf von Auer Weber wurde im Rahmen eines internationalen Architekturwettbewerbs ausgewählt.

Das Büro- und Konferenzgebäude (ca. 14.000 qm Bruttogeschossfläche) bietet ca. 270 Arbeitsplätze und ist über eine Brückenverbindung im 1. Obergeschoss mit dem bestehenden Verwaltungsgebäude und dem neuen Technikgebäude verbunden. Die Büroräume sind als Zellenbüros geplant, die sich kreisförmig um begrünte Innenhöfe anordnen. Über ringförmige Flurbereiche erreichen die Mitarbeiter offene Foyerzonen, Besprechungsräume, den Konferenzraum und eine Cafeteria.

Das Technikgebäude (ca. 4.500 qm Bruttogeschossfläche) befindet sich östlich der bestehenden Hauptverwaltung und beherbergt Labor- und
Technikräume, eine Montagehalle nachrüstbar mit Reinraumtechnik und ein Rechenzentrum. Das Gebäude ist durch geschlossene Fassadenteile und Fensterbänder gegliedert, über die Brückenverbindung im ersten Obergeschoss an die Bürogebäude angeschlossen und teilweise unterkellert.
Der ebenerdige Zugang für Fußgänger befindet sich an der dem Bestandsgebäude zugewandten Westseite.
Die Anlieferzone auf der Nordseite kann mit größeren Lastwagen angefahren werden.
Eine Besuchergalerie im ersten Obergeschoss erlaubt Einblicke in die große Montagehalle im Zentrum des Gebäudes.

Dreifach Isolierverglasungen, Fernwärme aus Geothermiekraftwerk der Energiewende Garching, Betonkernheizung im Winter und -kühlung im Sommer über den eigenen Geothermiebrunnen machen das Gebäude zu einem ressourcenschonenden und nachhaltigen Gebäude.

Das Bürogebäude mit einer umlaufenden Auskragung von ca. 5 m weist eine anspruchsvolle Statik auf; das Tragwerk auf dem Dach ist das verbindende Element zwischen den drei Kreisen und macht Stützen im Erdgeschoss weitgehend überflüssig.