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Abelmann Vielain Pock Architekten

Marchlewskistrasse, Berlin

Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2011
Material Fassade
Putz
Das Gebäude und Grundstück der KiTa Marchlewskistrasse 25 d-e im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wurden seit 1969
fortlaufend als Kindertagesstätte genutzt.
Diese Nutzung endete zum Schuljahresende im Sommer 2007 aufgrund fehlender Nachfrage bzw. Konzentrierung der Kapazitäten
an anderen Standorten. Die Gebäudesubstanz und Lage ließen eine Weiternutzung der Liegenschaft wünschenswert erscheinen.

Ziel/Aufgabe:
Die spannende Aufgabe bestand darin, den bestehenden Gebäudekomplex für 2 sehr unterschiedliche Nutzergruppen anzupassen:
Einerseits die „Schule für Autisten“ – hier gibt es bislang in Deutschland keinerlei standartisierte Raumprogrammvorgaben, an
denen wir uns hätten orientieren können, andererseits das „Begegnungszentrum Integral für Menschen mit und ohne
Behinderungen. Gleichzeitig war es notwendig, auch Synergieeffekte zu suchen und zu finden.
In enger Zusammenarbeit mit dem Schulamt und auch mit den Betreibern des Begegnungszentrums haben wir daher ein solches
entwickelt und in die bestehnde Struktur eingepasst.

Nachnutzung durch zwei Nutzer:
Die Auftragsschule für autistische Schülerinnen und Schüler war bis zum Bezug an drei Standorten im Bezirk untergebracht. Dies
war für das Personal und die Schülerinnen und Schüler sehr erschwerend und behinderte die Möglichkeiten des Angebotes an

Schüler und Eltern.
Das Integral-Begegnungszentrum für Menschen mit und ohne Behinderungen existierte bereits in dafür provisorisch
hergerichteten Räumen in der Marchlewskistrasse 25 c gegenüber. Insbesondere die Zugänglichkeit und die Raumorganisation
entsprachen dort nicht den Bedürfnissen der Nutzer.
Der neue Standort erweitert für beide Nutzer das räumliche Angebot. Durch die in Absprache mit den Nutzern erfolgte
Entwurfsplanung konnten viele Wünsche und Besonderheiten realisiert werden, sodass zum Teil individuell an spezielle
Bedürfnisse angepasste Räume entstanden, die sowohl in der Nutzbarkeit als auch in ihrem Raumeindruck (Akustik, Farbgebung)
der sensiblen Nutzung entsprechen.

Das Gebäude:
Das vorhandene Gebäude, ein Typenbau aus den 1960er Jahren, wie er in vielen leichten Abwandlungen im gesamten Bezirk zu
finden war, wurde in seiner Grundsubstanz und tragenden Gebäudestruktur erhalten.
Es besteht aus einem zweigeschossigen sowie einem parallel angeordneten eingeschossigen Gebäuderiegel, die mit zwei
Verbindungsgängen erschlossen werden.
Das Gebäude beruht auf einem 6m-Achsensystem aus Stahlbetonfertigteilen mit
tragenden Stahlbetonstützen, aussteifenden Stahlbetonscheiben sowie vorgehängten Giebel-, Brüstungs- und Attikaplatten.
Die Öffnungsstruktur des Bestandes bestimmt nach wie vor das Erscheinungsbild des Hauses. Zur Straßenseite zeigen sich
schmale Fensterstreifen, während zum Süden und Garten hin großzügigere Öffnungen den Lichteinfall verbessern und eine
Nutzungserweiterung in den Außenraum hinaus ermöglichen. Neue Fenster und Türen sowie eine ökologische Fassadendämmung
ertüchtigen das Gebäude in energetischer Hinsicht und machen es zukunftssicher. Gleichzeitig bleibt der Bautyp ablesbar.

Räume und Ausbauten:
Die vorhandenen Einbauten, Trennwände und Bodenaufbauten wurden komplett zurückgebaut, um alle Schadstoffe vollständig zu
entfernen. Demzufolge konnte die Raumaufteilung der geforderten Nutzung angepasst und in Teilbereichen großzügiger gestaltet
werden.
Durch eine heitere Farbgebung, den Einsatz von akustisch wirksamen Deckenbekleidungen und die Verwendung von ökologisch
unbedenklichen Baustoffen sollten inspirierende Räume entstehen, in denen sich die Nutzer geborgen fühlen.

Außenraum:
Das Grundstück liegt geschützt im Blockinnenbereich. Durch eine gemeinsame Vorfahrt und die Betonung beider Eingänge soll
eine Adressierung erfolgen. Das Zusammenspiel zwischen Innen- und Außenraum, der mit speziell auf die Zielgruppen
ausgerichteten Angeboten gestaltet und möbliert ist, bedeutet für beide Nutzer eine erhebliche Aufwertung ihrer Angebote.

Synergien:
Die gemeinsam mögliche Nutzung von speziellen Räumen und Ausstattungen (wie der Werkräume von Integral oder des
Spielplatzes der Schule) kann die bereits bestehende Zusammenarbeit beider Einrichtungen vertiefen und den Standort zu einer
identitätsstiftenden Adresse werden lassen.

Finanzierung:
Die Finanzierung erfolgte mit Fördermitteln des Investitionspaktes, des Konjunkturpaketes und über EFRE-Mittel. Hiermit verband
sich das Ziel, eine Bestandsituation in energetischer wie sozialer Hinsicht nachhaltig aufzuwerten.

Verbaute Mittel: Gebäude = 2,9 Mio. Euro, Freianlagen = 600.000 Euro

Freiraumplanung:
Lechner Landschaftsarchitekten
Baseler Str. 167
12205 Berlin


avp Architekten BDA
Hasenheide 61 II 10967 Berlin