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ARTEC Architekten

Systemhaus 2, Hörbranz

Ort
Hörbranz
Gebäudekategorie
Einfamilien-, Reihen-, Wochenendhäuser
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2009
Material Fassade
Beton
Architektenpreis
Auszeichnung beim 6. Vorarlberger Hypo-Bauherrenpreis 2010 für Mira und Christoph Manahl
2009 - 2010

Raumgestalt durch Systematik

Ein zweigeschossig hoher Würfel mit der Kantenlänge 840 cm in der tragenden Struktur (3 x 280 = 840 cm) ist Ausgangsfigur der Überlegungen zu einem geometrisch und fertigungstechnisch reduzierten Minimalhaus. Eine einfache Maßnahme führt zu einem innen- und außen räumlich komplexen Gebilde: die mittlere der Platten des Grundrisses mitsamt des Stiegenraumes wird um ihr Breitenmaß (280 cm) nach außen verschoben, die dabei entstehende Fuge aber mit dem äußeren Umriss geschlossen.
Öffnungen und geschlossene Außenwand Bereiche sind (bis auf die irregulär eingeführte Schräge) ebenso aus dem Raster von 280 cm im Grundriss abgeleitet. Massive Platten über die gesamte Gebäudehöhe wechseln mit Rahmenelementen ebenfalls gebäudehoch.
Die so entstandene Raumfigur enthält eine „Eingangshalle“ mit Aussichtspotential.
Das Haus ist als Standard- und Halb-Fertighaus konzipiert, die Konstellation wird dem Grundstück und den Bedürfnissen angepasst. Als konstruktive Elemente werden Betonfertigteile (als Außenwände kerngedämmt) oder Kreuzlagen-Holzplatten (KLH) verwendet.

Besonderheiten der Lage

Der spezifische Faktor der Lage am Steilhang mit herrlicher Aussicht über den Bodensee, Wald und Wildbach im Rücken hat Auswirkungen auf die Gebäudekonfiguration: die abfallende Topografie lässt ein zusätzliches, gegen die Ebene offenes Geschoss zu. Von hier aus wird das Haus über einen offenen Autoabstellplatz erschlossen. Es gibt einen zweiten, direkten Zugang in den oberen, zweigeschossigen Bereich durch den Garten, über den Deckel des Abstellplatzes, der den Garten als Terrasse am höheren Niveau abschließt. Die untere Ebene und die darüber liegende zweigeschossige Raumeinheit können dadurch separat genutzt werden, beide Einheiten besitzen am Niveau zugängliche Gartenflächen.

Konstruktion

Die tragenden Elemente werden als Betonfertigteile ausgebildet. Die Außenwände sind zweischalige Wände mit lastabtragender Innenschale und dünner Außenschale, der Beton ist innen wie außen roh belassen. Die Treppen sind ebenfalls unbehandelte Betonfertigteilläufe.
Die Böden (Betonfertigteile mit Aufbeton vor Ort) sind, wo ohne Aufbau ausgeführt, direkt geschliffen und imprägniert. Im trittschallgedämmten Deckenbereich (mögliche Trennung der Einheiten) wird der Estrichbeton geschliffen.
Verglaste Fassaden sind Pfosten-Riegelelemente, außenseitig ist schwarz behandeltes Aluminium verwendet, innenseitig haben sie als Lärchenholzpfosten in der Stärke der Wand auch Abstellfunktion.

Ausbau

Der Stiegenraum verbindet als offener Luftraum alle Geschosse, alle Fixeinbauten mit Ausnahme der Bäder sind aus massiven Lärchenholzplatten ausgeführt. Geländer werden als Möbel ausgebildet, im Stiegenbereich sind die Platten unregelmäßig perforiert.
Die Bäder sind, im Gegensatz zu den roh verwendeten Materialien „Beton“ und „Holz“, als weiße und schwarze Räume mit glänzenden, spiegelnden Oberflächen eingestellt. Das weiße Bad liegt direkt an der Eingangshalle, offen gegen das Zimmer und mit schöner Aussicht. Das schwarze Bad, als „Nasszelle“ ausgebildet, ist als plastisch ausgebildete Raumeinheit mittig in den Grundriss gestellt.
Im obersten Geschoss gliedert der Küchenblock den Plan.
Eine gewendelte Stahltreppe über dem Abgrund zum Wildbach soll in Zukunft das Dachplateau erschließen.